Die Hälfte der Macht gehört den Frauen!
Als Kind bin ich nie auf die Idee gekommen, dass es irgendetwas geben könnte, was meine Oma oder meine Mutter nicht tun könnten, wenn sie es wollten. Ich war umgeben von starken Frauen, die ihren Wert kannten und von starken Männern, die diesen Wert nie in Frage gestellt hätten. Und dennoch: unsere Großmütter und Mütter mussten sich ihre Rechte stets hart erkämpfen: das Recht arbeiten zu gehen, das Recht auf ein eigenes Konto, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung auch in der Ehe, das Recht zu wählen und das Recht, Politik zu machen. Aktuell erkämpfen sich die Frauen in Deutschland das Recht auf Zugang zu Informationen, welches mit dem Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper von konservativen Kreisen in Frage gestellt wird.
Die feministische Ausrichtung der Grünen war für mich ein gewichtiger Grund, mich genau hier einzubringen und ist mir bis heute ein Anliegen.
Wir setzen um, was eigentlich längst selbstverständlich sein sollte: die Hälfte der Macht gehört den Frauen. Unser Frauenstautut verlangt Mindestquotierung auf allen politischen Ebenen und in allen Gliederungen der Partei.
100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts sind quotierte Parlamente heute mehr als noch vor wenigen Jahren eine Utopie. Frauen verdienen immer noch deutlich weniger für gleiche Arbeit. Frauen stoßen beruflich schnell an die Gläserne Decke. Ein-Eltern-Familien sind in der Hauptsache immer noch Mütter-Familien, die staatlich deutlich schlechter gestellt sind, als klassische Modelle. Kinderbetreuung bietet noch immer keine wirkliche Wahlfreiheit. Frauen werden nach Äußerlichkeiten beurteilt. Die Me-Too Debatte hat ein erschreckendes Bild über die gesellschaftliche Stellung von Frauen offenbart.
Die Gewalt gegen Frauen, die in den meisten Fällen aus deren engstem Umfeld kommt, wird mehr, nicht weniger. Der gesellschaftliche Rollback geht in gewaltigem Ausmaß zu Lasten der Frauen!
Für eine gerechte Gesellschaft ist die vollkommene Gleichstellung von Frauen vollkommen unabdingbar.
Eine Politik, die in der Hauptsache von Männern bestimmt wird, wird den männlichen Blick auf die Gesellschaft in allen Themenbereichen durchsetzen und damit die Hälft der Menschen immer benachteiligen.
Für mich ist eines ganz klar: wir brauchen den Feminismus. Und der Feminismus braucht auch uns Männer an seiner Seite. Nun, hier bin ich!