Pflegetour 2022: Diversitätssensible Pflege im Münchenstift

Beim Austausch mit Herrn Benker und Herrn Härteis vom Münchenstift ging es um die Frage, wie Pflege den individuellen Bedürfnissen der Bewohner:innen und Klient:innen gerecht werden kann und welche positiven Effekte umfangreiche Diskriminierungsfreiheit am Ende für alle hat.

Menschen mit Pflegebedarf sind so divers wie der ganze Rest der Bevölkerung und jede*r von ihnen hat, wie wir alle, ganz persönliche Erfahrungen, aus denen unterschiedliche Bedürfnisse erwachsen.

Pflegebedürftige aus der LSBTQI*-Community haben vielleicht Zeit ihres Lebens Repressalien erdulden müssen oder haben sich aus Angst vor Nachteilen nie geoutet.
Daraus ergeben sich für die Pflege neben der Schaffung eines diskriminierungsfreien Umfeldes unter Umständen auch hohe Ansprüche an einen sensibilisierten Umgang bei möglichen späten Outings, ob nun absichtlich befreiend oder unabsichtlich, weil eine demenzielle Erkrankung das Verstecken der Persönlichkeit unmöglich gemacht hat.

Auf solche Situationen und auf besondere Bedürfnisse, die sich in der Teilhabe und in der Freizeitgestaltung oder Beschäftigung widerspiegeln, werden die Mitarbeitenden des Münchenstifts in zahlreichen Fort- und Weiterbildungen vorbereitet. Dabei geht es auch um den wertschätzenden Umgang der Mitarbeitenden untereinander.
Grundsätzlich hat Diversitätssensibilität in ihren Grundlagen dankenswerterweise bereits seit längerem einen festen Platz im Curriculum der Pflegeausbildung.

Der Münchenstift setzt in Sachen Diversitätssensibilität und diskriminierungsfreiem Arbeitsumfeld seit Jahren Maßstäbe und plant derzeit in Kooperation mit der Münchner Aidsstiftung und rosaAlter das Wohnprojekt „Herzog*in als Queerquartier.

Gerade wegen seiner unermüdlichen Arbeit für Diskriminierungsfreiheit und der konsequent hohe Anspruch an die personbezogene Pflege und Betreuung haben die Häuser des Münchenstifts wenig Probleme bei der Besetzung offener Stellen: Wo Menschen in ihrer ganzen Persönlichkeit angenommen und wertgeschätzt werden, arbeiten die Menschen gern und können sich aufgrund dieser Werte auch gut mit dem Arbeitgeber identifizieren.
„Corporate Identity“: wofür investiere ich meine Arbeitskraft, meine Zeit und mein Know-How. Auch das ist längst etwas, was bei der Wahl der Ausbildungsstelle und des Arbeitsplatzes wichtig ist und es wird zukünftig an Bedeutung gewinnen.

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